Ordnermigration 

Die Migration in eine Version 11 kann wie folgt erfolgen:

  • Über die Aktualisierung einer vorhandenen Lösung (sehen Sie sich die nachfolgende Tabelle an, die aufzeigt, aus welchen Lösungen die Aktualisierung möglich ist). Lesen Sie sich hierzu die Beschreibung des technischen Prozesses in der Dokumentation Easy upgrade guide durch.

    Zielversion

    Quellversion

    V5

    V6.5

    V7

    U8

    U9

    U10

    V11

    V5

    Direkt

    Direkt

    Indirekt (über V7)

    Indirekt (über V7)

    Indirekt (über V7)

    Indirekt (über V7)

    V6.5

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    V7

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    U8

    Direkt

    Direkt

    Direkt

    U9

    Direkt

    Direkt

    U10

    Direkt

    V11

  • Durch Installation der Lösung von Version 11 mit anschließender Integration aller im X3-Ordner vorhandenen Patches. Folgen Sie hierzu den im Folgenden beschriebenen optimierten Migrationsprozessen.

Hauptmigrationsschritte

Soll ein Ordner von einer höheren Version zu einer anderen migriert werden, müssen die folgenden Schritte durchgeführt werden:

  • Vorausgehende Prüfungen im ursprünglichen Ordner. Diese Prüfungen können im laufenden Sage X3-Betrieb durchgeführt werden, ohne dass die Anwendung angehalten wird.
  • Die Installation von Version 11 in einer entsprechenden Umgebung oder Aktualisierung einer vorhandenen Umgebung.
  • Ausgabe der zu migrierenden Daten des ursprünglichen Ordners, dann Reintegration dieser Daten (hierfür muss die Anwendung angehalten werden, sie kann nach abgeschlossener Migration wiederaufgenommen werden). Bei kleinen Ordnern werden die Daten als Flachdatei ausgegeben. Bei größeren Ordnern werden die Ausgabewerkzeuge der Datenbank verwendet.
  • Erneute Freigabe des Ordners in der Umgebung von Version 11. Diese erneute Freigabe kann in mehreren Schritten erfolgen und wird per Parametrisierung der Migrationspläne abgewickelt. Bei nicht besonders großen Ordnern ist die Definition von Migrationsplänen nicht immer besonders nützlich. Migrationspläne sind sinnvoll, wenn die Migrationsverarbeitungen parallelisiert werden sollen (um von der Leistung eines Mehrfachprozessorservers profitieren zu können) und wenn die Verkettung der Migrationsverarbeitungen mit Wiederaufnahmepunkten geprüft werden soll.
  • Prüfungen nach der Migration. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Prüfung und Anpassung der Parameter.

Im weiteren Verlauf der vorliegenden Dokumentation werden alle Schritte erläutert.

Der Migration vorgelagerte Schritte

Die der Migration vorgelagerten Schritte werden vor der eigentlichen Migration in der ursprünglichen Umgebung durchgeführt und können zeitlich gestreckt werden. Sie können im laufenden Betrieb stattfinden.

Die folgenden Schritte müssen vor der Migration durchgeführt werden:

1. Prüfen Sie zuerst, ob der ursprüngliche Ordner das für die Migration erforderliche Mindestpatchlevel aufweist.

  • Wenn Sie von Version 6 nach Version 11 migrieren, muss das erforderliche Mindestpatchlevel des Ursprungsordners Patch 29 sein.
    In Version 6 können Sie das Patchlevel über das Menü ? Über anzeigen.
  • Um von Version 7 nach Version 11 zu migrieren, muss das erforderliche Mindestpatchlevel des Ursprungsordners Patch 9 sein.
  • Um von Update 8 nach Version 11 zu migrieren, muss das erforderliche Mindestpatchlevel des Ursprungsordners Patch 3 sein.
    In Version 7 und Update 8 können Sie das Patchlevel über das Menü Administration > Versionsinformationen ansehen (klicken Sie dort auf einen Ordner in der Tabelle, um die Details anzusehen).
  • Um von Update 9 nach Version 11 zu migrieren, ist kein Mindestpatchlevel erforderlich.
  • Besonderheit Portugal: Um von Version 6 nach Version 11 zu migrieren, müssen Sie zwei Schritte befolgen: führen Sie zunächst eine Migration von Version 6 nach Update 8 und anschließend eine Migration von Update 8 nach Version 11 durch.

2. Überprüfen Sie anschließend, ob die funktionalen Voraussetzungen für die Migrationsverarbeitung erfüllt sind. Diese Voraussetzungen werden in der entsprechenden Dokumentation beschrieben.

3. Im ursprünglichen Ordner können Sie danach über mit UU beginnende Verarbeitungen (Aufruf über spezifische Funktion (EXETRT)) automatisierte Prozesse anstoßen. Diese Verarbeitungen werden auf Anfrage gemäß Version als spezieller Migrationspatch geliefert. Es werden zwei Prozesstypen geliefert:

  • Prüfprozesse für die Daten im ursprünglichen Ordner. Das Ergebnis dieser Prüfung kann Fehler oder Inkohärenzen aufzeigen, die vor dem Start der eigentlichen Migration unbedingt behoben werden müssen. Diese Prüfphase kann bereits mehrere Wochen vor der Migration durchgeführt werden, um die Daten gegebenenfalls noch korrigieren zu können. Um sicherzustellen, dass danach alles korrekt ist, muss diese Prüfung jedoch kurz vor der Migration erneut durchgeführt werden. Diese Prozesse sind in der Dokumentation Liste der Migrationsprozesse nach Modul aufgeführt.
  • Im Anschluss daran werden optionale Belegungsprozesse verwendet. Diese fügen in bestimmten Tabellen neue Felder hinzu, belegen diese und geben diese Tabellen erneut frei. Da diese Prozesse voneinander unabhängig sind, können auch sie mehrere Wochen vor der Migration eingeplant werden (die Anwendung kann nach dem Hinzufügen der neuen Felder sofort wieder aufgenommen werden). Mit diesen Prozessen soll die Laufzeit der eigentlichen Migrationsschritte deutlich verringert werden. Die Migration wird durch den Verzicht auf diese Prozesse funktional aber nicht beeinträchtigt. Diese Prozesse sind in der Dokumentation Liste der Migrationsprozesse nach Modul aufgeführt.

Datenkopie und Anpassung der Ordnerparameter

Mit diesem Schritt beginnt die Migration. Zu diesem Zeitpunkt muss die Anwendung der Lösung angehalten werden: sie wird wieder gestartet, sobald die Migration abgeschlossen ist.

Dieser Schritt setzt sich aus vier Stufen zusammen:

  • Ausgabe der Daten des zu migrierenden Ordners:
    • Bei kleinen Ordnern werden die Daten als Flachdatei ausgegeben. Hierfür verwenden Sie dieAusgabefunktion , mit der die Dateien im Standard-SVG-Verzeichnis erstellt werden.
    • Bei größeren Ordnern werden die Daten als Datenbank ausgegeben (das Format hängt von der Datenbank und dem verwendeten Werkzeug ab).
  • Kopie der Dateien des zu migrierenden Ordners in die Lösung der Version 11.
  • Erstellung eines Ordners, der einer Kopie der Ordnerbaumstruktur entspricht. Dieser wird in der neuen Umgebung der Version 11 erstellt. Dann Import der zuvor exportierten Daten in diese neue Umgebung.
  • Erstellung des Ordnerdatensatzes in der Umgebung der Version 11. Bei Import über die Konsole werden die Ordnerdaten automatisch angelegt. Wurde der Import hingegen mit Datenbankwerkzeugen durchgeführt, müssen die Ordnerdaten nach dem Import manuell erstellt werden.

SEEINFOSie können diese Schritte in einem einzigen zusammenfassen. Verwenden Sie hierfürden Remote-Import-Assistent, der in der SAFE X3-Konfigurationskonsole zur Verfügung steht.

SEEWARNING Wenn der Prozess über den Datenimport im Migrationsordner erneut gestartet werden muss, müssen Sie die Verarbeitung TRTMIGDEL starten, um die Tabellen zu bereinigen, die den Status der Migration speichern.

Prozess bei Verwendung der Konsolenimportfunktion:

  • Rufen Sie die Konsole auf
  • Gehen Sie zur gewünschten Lösung und zeigen Sie die Maske Ordneran,
  • klicken Sie auf Import (in der Menüleiste), damit sich ein Fenster öffnet
  • Wählen Sie den Namen des zu importierenden Ordners aus, wählen Sie das Verzeichnis mit den zu importierenden Daten aus (SVG, wenn dieses Verzeichnis für die Ausgabe verwendet wurde), und füllen Sie die anderen Felder aus
  • Starten Sie den Import, indem Sie auf OKklicken.

Vor der erneuten Freigabe der Ordner muss der Wert der Aktivitätscodes immer in den Ordnerdaten angepasst werden. So können die Parameter an die Lizenz 11 angepasst werden, um die neuen Funktionalitäten einzusetzen, die von den neuen Aktivitätscodes geprüft wurden.Um die Ordnerdaten zu ändern oder zu erstellen, muss eine Verbindung zum Supervisorordneraufgebaut werden (bei Sage X3 ist dies der Ordner X3).
Die Neuvalidierung der Ordner kann nicht ohne diese Aktualisierung gestartet werden. Eine Fehlermeldung erinnert nach dem Start der Freigabe daran.

Erneute Ordnerfreigabe

Die erneute Ordnerfreigabe wirkt sich auf die Struktur des X3-Dictionarys, auf die Parametertabellen und auf die Datentabellen aus. Diese werden von der älteren Version auf Version 11 aktualisiert. Die Funktion wird in der Ordnerverwaltung per Klick auf Freigabe angestoßen.

Die Funktion führt einen Vergleich des Dictionarys der alten mit dem Dictionary der neuen Funktion sowie die Supervisor- und Funktionsmigration des Ordners durch.

SEEWARNINGWird ein erster Migrationstest in einem Ordner einschließlich der spezifischen Entwicklungen durchgeführt, und wird diese Migration wahrscheinlich aufgrund eines Fehlers angehalten, ist die Integralität der letzten, unmittelbar vor dem Anhalten durchgeführten Vorgänge aufgrund der Standarddimensionierung der globalen Variable GTRALIG auf 200 (aus Gründen der Optimierung) nicht zulässig.
Sie müssen die Dimensionsformel der globalen Variable GTRALIG temporär ändern und auf 1 setzen. Der Wert 200 muss nach der Migration erneut eingegeben werden.
Achtung: Sie müssen die Verbindung trennen und sich erneut verbinden, damit dieser Wert berücksichtigt wird.

Wichtige Schritte der erneuten Freigabe

Im zu migrierenden Ordner zieht die erneute Ordnerfreigabe folgende Schritte nach sich:

  • Leerung einiger temporärer Tabellen oder Summentabellen, die in anschließenden Schritten wiederhergestellt werden. Folgende Supervisortabellen sind von dieser Leerung betroffen:
        ALSTRD
        ALISTER
        AWRKLOG
        AWRKLOGIND
        AWRKLOGMES
        ATMPTRA
    Auch einige andere funktionale temporäre Tabellen werden geleert (Bei Sage X3: LABELPRN, PRTSCRWRK, BALANCE, BALANA, GLCONSO, BALCONSO, GAJOUSTA, FUP, FUPTOT, BATCH, TMPEXPENSE).
  • Migration des Budgetpools, d. h. des Datendictionarys und der Supervisortabellen, die für den Datenbankbetrieb benötigt werden (Verbindung, Benutzerverwaltung, Entwicklungsumgebung und Mindestparametrisierung). Nach Abschluss dieser Migration kann theoretisch eine Verbindung aufgebaut werden. Die Anwendungstabellen enthalten aber noch keine Daten.
  • Funktionale Migration: Für alle Tabellen mit geänderter Struktur nimmt der Prozess die erforderlichen Änderungen vor, ggf. werden von den in Schritten und Stufen verketteten Prozessen geeignete Werte zugewiesen. Dieser Migrationsteil beansprucht die meiste Laufzeit, abhängig vom zu migrierenden Datenvolumen.
  • Migrationsnachbearbeitung (im Wesentlichen handelt es sich um die Resynchronisierung der Summentabellen). Einige dieser Schritte können erst später durchgeführt werden. Der Betrieb kann bereits vorher wiederaufgenommen werden, wobei in der Zwischenphase Fehler auftreten können. Erst dann, wenn auch die Nachbearbeitung durchgeführt wurde, gilt die Migration als beendet.
  • Endgültiges Löschen der temporären Tabellen Hierbei handelt es sich um einen manuellen Vorgang, der aus Sicherheitsgründen zurückgestellt werden kann, bis Gewissheit darüber besteht, dass wirklich alle Daten korrekt migriert wurden.

Verwendung von Migrationsplänen

Bei sehr großen Ordnern kann die Funktionsmigration sehr viel Zeit beanspruchen. Manche der aktualisierten Tabellen sind möglicherweise unabhängig voneinander und können daher parallel migriert werden, weswegen in diesem Schritt Mehrfachprozessorarchitekturen gut ausgenutzt werden können.

Um die Migration so gut wie möglich vorzubereiten, können Sie VOR der Datenfreigabe einen individuellen Migrationsplan definieren. Dieser Migrationsplan ist in der Funktion Migrationsprozess beschrieben (Aufruf aus dem Supervisorordner). Mit diesem Schritt können die Schritte, Stufen und Prozesse der Funktions- und Supervisormigration definiert werden. Genauer gesagt entspricht ein Migrationsplan der präzisen Definition der Migrationsparameter (betroffener Ordner, Anzahl der parallelisierbaren Prozesse, Aufgabenverkettungsstrategie, Ausführungsstatus). Migrationspläne werden erstellt, indem sämtliche aktiven Elemente des Migrationsprozesses erneut kopiert werden. Es werden sämtliche Prozesse in der Standardversion geliefert. Die in der Migrationsphase durchgeführten Verarbeitungen können also vollständig miteinander verkettet werden. Diese Prozesse werden in einem speziellen Dokument kurz beschrieben.

In diesem Stadium können gemäß der in folgendem Anhang beschriebenen Vorgehensweise zusätzliche Verarbeitungen geschrieben werden, mit denen individuelle Prozesse definiert werden können. Diese individuellen Prozesse werden auf geeignete Weise in die Standardprozesse integriert.

Nach der Definition eines Migrationsplans können Sie diesen starten, zwischenzeitlich unterbrechen und wiederaufnehmen. Ferner ist es möglich, seinen Fortschrittsstatus anzuzeigen.

Bei Ordnern, die nicht so groß sind, dass eine Migration eine besondere Planung voraussetzt, muss kein Migrationsplan erstellt werden. Wenn kein Migrationsplan definiert ist, wird während der Freigabe des Ordners automatisch einer angelegt. Ihm wird der Ordnercode zugewiesen, sofern dieser nicht einem bereits vorhandenen Migrationsplan mit einem von Ausstehend verschiedenen Status entspricht. Andernfalls wird der Migrationsplan mit einem vordefinierten Code mit folgendem Format erstellt: MIGmmddM##, wobei mmund ddfür Monat und Tag des Aufrufs stehen und ## eine sequenzielle Nummer ist.

Wenn Sie die Migrationsverkettungsoptionen individuell gestalten wollen, können Sie einen Migrationsplan erstellen, dessen Code dem Ordnernamen entsprechen muss. Diese Erstellung erfolgt im Supervisor-Ordner vor dem Start der Ordnerfreigabe. Wenn ein Migrationsplan mit dem Status Ausstehend vorhanden ist, so wird er für die Funktionsmigration des Ordners verwendet.

SEEINFO Migrationspläne, deren Namen sich vom Ordnernamen des zu migrierenden Ordners unterscheiden, werden von den Automatismen der Ordnerfreigabe niemals verwendet. Solche Pläne sind manuell anzustoßen.

Vorgangsablauf in einem Migrationsplan

Migrationspläne sind durch einen Ordnercode und vier Parameter charakterisiert:

  • Titel
  • Anzahl der Prozesse, die gleichzeitig gestartet werden können. Dabei handelt es sich um ein Maximum. Nur parallelisierbare Prozesse können gleichzeitig gestartet werden. Achtung: Diese Anzahl ist durch die Anzahl von Batchaufgaben begrenzt, die gleichzeitig ausgeführt werden können (wie in der Funktion Batchserver-Einstellungen definiert). Diese Anzahl ist wiederum durch die Benutzerlizenz begrenzt.
  • Indikator, durch den definiert ist, ob die Prozesse automatisch gestartet und gemäß der durch den Migrationsplan festgelegten Logik verkettet werden müssen. Wenn dies nicht der Fall ist, ist die im Migrationsplan beschriebene Prozessverkettung manuell vorzunehmen.
  • Indikator, der angibt, ob die der Migration nachgelagerten Prozesse mit der Migration verkettet werden sollen. Diese Vorgänge werden nachstehend beschrieben.

Wird der Migrationsplan standardmäßig bei der erneuten Ordnerfreigabe erstellt, werden folgende Werte verwendet:

  • Anzahl simultane Aufgaben = Wert des Parameters NBRTACSIM bzw. (falls nicht vorhanden) 2,
  • Automatische Verkettung = Ja,
  • Nachgelagerte Vorgänge = Ja.

Sie können diese Werte aus der Prüffunktion des Migrationsplans heraus ändern.

In der dem Migrationsplan zugeordneten Maske finden Sie das Verzeichnis der sortierten Planprozesse. Die Ausführung des Plans kann auf allgemeiner Ebene mithilfe von Schaltflächen gesteuert werden:

  • durch Start der Ausführung
  • durch Aussetzen des Starts von weiteren Prozessen
  • durch Unterbrechen sämtlicher laufender Prozesse
  • durch Neustart

Jede Position des ausgeführten Plans entspricht einem Ausführungsschritt und ist wie folgt charakterisiert:

  • Prozesscode und -titel
  • Schritt und Stufe des jeweiligen Prozesses
  • Funktionsmodul, zu dem der Prozess gehört
  • Ausführungsrang

Die Migrationsschritte dienen der Unterteilung der Funktionsmigration. Die nächsten Stufen können nicht gestartet werden, wenn ein mit einer gegebenen Stufe verbundener Prozess nicht beendet wurde. Die Stufen sind den folgenden Schritten zugeordnet:

  • Initialisierung – erster ausgeführter Migrationsschritt. Die Initialisierung wird derzeit nicht genutzt. Sie dient der Ausführung von individuellen Prozessen vor der eigentlichen Migration.
  • Im Schritt Stammdaten werden die von den folgenden Stufen verwendeten Daten migriert.
  • Im Schritt Modul werden die einzelnen funktionalen Module migriert. Ein Vorgang dieses Schritts gehört zu einem funktionalen Modul: diese Verknüpfung ist rein dokumentarisch und wirkt sich nicht auf die Ausführung aus. Die Daten unterschiedlicher Module können also gleichzeitig migriert werden, wenn sie in der gleichen Stufe liegen. Sie werden in der Reihenfolge der Module und dann der Ausführungsränge aufgerufen.
  • Im Schritt Nachbearbeitung der Migration werden Synchronisierungs- und sekundäre Aktualisierungsvorgänge durchgeführt, die für einen Betrieb im fehlerhaften Modus nicht unbedingt benötigt werden. Per Nachbearbeitung kann beispielsweise von älteren Datenmigrationen unterschieden werden. Obwohl die Nachbearbeitung keine Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Betriebs ist, muss sie zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, damit der Ordnerstatus als vollständig migriert gelten kann. Standardmäßig werden diese Nachbearbeitungsvorgänge im Rahmen des Migrationsplans angestoßen, sie können aber verschoben werden. Die Nachbearbeitungsvorgänge werden in einem speziellen Absatz des Anhangs zu den Migrationsprozessen beschrieben.

Die Schritte setzen sich aus eindeutigen um Stufen und Ränge organisierten Prozessen zusammen.

  • Zwei in der gleichen Stufe definierte Prozesse können gleichzeitig ausgeführt werden und müssen daher voneinander unabhängig sein. Die Zuweisung eines Standardprozesses zu einer gegebenen Stufe kann nicht geändert werden. So lange nicht sämtliche Prozesse einer Stufe abgeschlossen sind, kann die nächste Stufe nicht gestartet werden.
  • Bei der Rangnummer handelt es sich um eine bevorzugte Startreihenfolge, die jedoch geändert werden kann. Dies gilt auch für Standardprozesse, während der Migrationsplan definiert wird.

Endgültige Leerung der Bewegungstabellen.

Dabei handelt es sich um eine manuelle Stufe. Der Anstoß erfolgt per Ausführung der Verarbeitung TRTMIGDEL aus der Verarbeitungsausführungsfunktion heraus. Die Leerung erstreckt sich über sämtliche Tabellen mit dem Aktivitätscode MIG.

Da diese Stufe nicht rückgängig gemacht werden kann, muss zuvor sichergestellt werden, dass die Migrationsverarbeitung korrekt beendet wurde.

Das Speichern der temporären Tabellen im Ordner stört nicht die normale Wiederaufnahme der Anwendung. Diese Tabellen können daher einige Anwendungswochen lang online gespeichert werden. So ist es Ihnen möglich, in einem möglicherweise einige Wochen nach der Migration auftretenden Problemfall noch die alten Daten zwecks Vergleich oder Analyse zur Hand zu haben.

Sequenzierungsbeispiel

Gegeben seien folgende Vorgänge:

  • 7 Initialisierungsvorgänge:
    • IN1, IN2 in Stufe 1 (mit Rangnummern 3 und 7)
    • IN3 und IN4, IN5 und IN6 in Stufe 2 (mit Rangnummern 1 3, 5 9)
    • IN7 in Stufe 3
  • 6 Stammdatenvorgänge:
    • TC1, TC2, TC3 in Stufe 1 mit den Rangnummern 3, 6, 9
    • TC4 in Stufe 2
    • TC5 und TC6 in Stufe 3
  • 5 Modulvorgänge
    • Schritt MO1 im Modul Buchhaltungmit Stufe 2 und Rang 1
    • Schritte MO2 und MO3 im Modul Lagermit den jeweiligen Stufen 1 und 2 und den jeweiligen Rangnummern 1 und 2
    • Schritte MO4 und MO5 im Modul Verkaufmit den jeweiligen Stufen 1 und 2 und den Rangnummern 1 und 2
    • Schritte MO6 und MO7 im Modul Einkaufmit den jeweiligen Stufen 1 und 5 und Rang 1

Annahme: Die Migration wird mit Aufgabenverkettung und maximal zwei simultanen Prozesse angestoßen. Hier eine mögliche Verkettung:

  • Zunächst wird Prozess IN1, dann Prozess IN2 angestoßen
  • Annahme: Prozess IN2 ist zuerst beendet. Solange IN1 nicht beendet ist, wird kein weiterer Prozess angestoßen, da die nächsten Prozesse entweder zu einer höheren Stufe oder zu einem höheren Schritt gehören.
  • Nach dem Ende von IN1 wird zunächst IN3, dann IN4 angestoßen.
  • Ist IN4 vor IN3 beendet, wird IN5 angestoßen. Ist IN5 vor IN3 beendet, wird IN6 angestoßen und läuft gleichzeitig mit IN3.
  • Nach dem Ende von IN3 und IN6 (und erst, wenn beide Prozesse beendet sind), ist die Initialisierung abgeschlossen.
  • Die Prozesse der ersten Stufe des Schritts Stammdaten können dann gestartet werden: Zunächst die Prozesse TC1 und TC2, dann TC3, wenn einer der vorherigen Prozesse beendet wurde. Bevor TC4 angestoßen wird, müssen TC1, TC2 und TC3 beendet sein. TC4 läuft dann alleine, da es in diesem Schritt keine weiteren Prozesse gibt. Danach werden TC5 und TC6 parallel angestoßen.
  • Wenn sowohl TC5 als auch TC6 beendet sind, kann zu den Aufgaben des Modulschritts übergegangen werden.
  • Es werden dann zunächst die Prozesse MO2, dann MO6 angestoßen (hierbei ist die Reihenfolge zu beachten, da diese beiden Prozesse parallel laufen); sobald einer dieser Prozesse beendet ist, wird MO4 angestoßen, welcher in der Rangfolge Stufe/Modul/Rang als nächster Prozess folgt und parallel zu dem Prozess läuft, der bei Start von MO4 noch nicht abgeschlossen ist (also MO2 oder MO6).
  • Es muss dann gewartet werden, bis alle genannten Prozesse beendet sind. Dann werden die Prozesse der Stufe 2 MO1 und MO3 angestoßen. Sobald der erste dieser beiden Prozesse abgeschlossen ist, wird MO5 angestoßen. Dann wird abgewartet, bis diese Aufgaben beendet sind.
  • In Stufe 5 ist MO7 der einzige Schritt. Er wird nun angestoßen.

Nachverarbeitung der Migration

Nach dem erfolgreichen Abschluss der erneuten Ordnerfreigabe kann ohne Einschränkung auf den Ordner zugegriffen werden (eingeschränkter Zugriff ist möglich, wenn bestimmte Nachbearbeitungsvorgänge zurückgestellt wurden).

Es müssen dann noch bestimmte Funktionsparameter geprüft und ggf. angepasst werden. Dies wird in den funktionalen Anforderungen für die Nachbearbeitung beschrieben.